Da ich die letzten 1,5 Jahre mit Krebs, Chemo und Bestrahlung verbrachte, hatte ich viel Gelegenheit, mich durch den Zeitschriftenmarkt und die Wartezimmer zu lesen.

Für Bücher reichte weder die Konzentration noch konnten mich die Geschichten fesseln. Irgendwie verblassten sie vor meiner Realität. Was ist schon wichtig, wenn man mit dem Kinn auf der Klobrille versucht, dem Tod eins auszuwischen.

Eins meiner liebsten Hobbys starb noch vor mir. (Ich hatte vor 3 Monaten eine Wiedererweckung mit „the fifth season“ von N.J. Jemisin und meine absolute Lieblingszeitschrift „Dummy“ bekomme ich dank meines lieben Gatten im Abo.)

Mit dem Älterwerden und dem Krebs habe ich festgestellt, dass ich bestimmte Frauenzeitschriften nicht mehr lesen kann, ohne mich über blöde Wortspiele und affektierte

Autoren zu ärgern. Falsche Grammatik, Tippfehler, Copie/Paste-Fehler fallen mir immer häufiger auf.

Immer mehr „goldenes Blatt“ und immer weniger „Vanity Fair“! (VF lese ich per E-Mail-Abo & bin oft begeistert von dem geschliffenen Englisch, den tollen Bilderstrecken und dem „sich selbst nicht so erst nehmen“. Humor eben.)

Also probiere ich mich durch: Barbara Schönebergers Magazin wird erst besser, wenn ihr die Story im Artikel am Herzen zu liegen scheint. Der Rest ist lala, auf peppig und authentisch getrimmt, ohne es zu sein. Nun ja, das Heft über Familie habe ich lesen können, ohne das mein Gehirn anfängt aus meinem Ohr zu tropfen.

Großen Eindruck hat Brigitte Woman hinterlassen. Zwei Ausgaben habe ich gelesen. Da gibt es wichtige Artikel über persönliche Entwicklungen, die mich sehr inspiriert haben. Vor allem nicht dieser Selbstoptimierungsunfug.

Eine Überraschung, bin ich doch sonst von „Brigitte“ seit Jahren enttäuscht, da wird zwar viel versucht, aber irgendwie bleibt es Backen, Basteln und seltsam überspannt. Die Frauen in meiner Umwelt und ich haben ganz andere Probleme.

Oder man geht ins hochpreisige Segment zb HarpersBazaar. Hat zwar auch nichts mit meiner Realität zu tun, aber die Autoren werden wohl besser bezahlt. Jedenfalls sind die Artikel gut recherchiert, interessant und scheinen nicht auf der dementen Wortwitzwelle zu schwimmen.

Hier habe ich ein Interview mit der großartigen Jodie Foster gelesen.

Und da stand es, mein Lebensziel/Motto; als ihre Antwort auf die Frage, was sie denn in der vielen Zeit mache, wenn sie nicht dreht oder an einem Film arbeitet:

„Der Mensch werden, der ich sein will“.

Dafür verwendet sie ihre Lebenszeit, ihre Ressourcen, ihr Vermögen.

Willkommen in meiner Welt!